Musiktherapie Erfahrungen
für die Psychiatrie und die Psychosomatik


Stopp-Spiel

Diese Erfahrung kann in so viele verschiedene Richtungen gehen, je nachdem was die Gruppe in dem Moment braucht.

Bereich:

Erwachsene

Form:

Einzel oder Gruppentherapie

Instrumente:

Trommeln, evtl. etwas zum Stoppen

Themen:

Selbstwahrnehmung, Grenzen (erkennen, einhalten, setzen)

Inspirationsquelle:

kollegialer Austausch

Generelle Anleitung

  • Vor der Improvisation wird einen Stopp-Signal ausgemacht:
    - Pauke oder Becken in der Mitte, einmal draufhauen heißt „Stopp.“
    - Wenn es nur Trommeln gibt, kann man alternativ die Hände sehr schnell weg von der Trommel nehmen und auf Schulterhöhe heben.


  • Wenn die Gruppe besonders schüchtern ist, hilft es, wenn alle vor dem Losspielen einmal darauf tippen. Wenn es einmal „einfach so“ gemacht wurde, ist die Hemmschwelle etwas niedriger!
  • Die Gruppe spielt los und die Patient:innen werden darauf hingewiesen, den Stoppsignal zu setzen, wenn es ihnen zu viel wird oder sie eine Pause brauchen.
  • Derjenige, der die Pause setzt, gibt auch das neue Startsignal

Mögliche Erweiterungen

  • Fokus: Eigene Grenzen zu erkennen und die Einhaltung davon zu üben:
    Absichtlich eine Spielart finden, die jemand in der Gruppe gar nicht leiden kann (zu laut? zu chaotisch?) und diese einsetzen um das Stopp zu erzwingen

  • Fokus: Die eigenen Bedürfnisse mehr in den Vordergrund stellen
    - jede:n ermutigen, mindestens einmal die Gruppe zu stoppen, auch wenn es schwer fällt
  • Fokus: Üben von Kommunikation in schwierigen Situationen
    - wenn jemand das Stopp-Signal einsetzt, darf er auch eine verbale Äußerung tätigen (z.B. "nein," "stopp," "das reicht jetzt," "ich brauche eine Sekunde," - was auch immer für jede Person passt)
  • Fokus: Eigene Bedürfnisse überhaupt wahrnehmen
    - die Patient:innen ermutigen, ein Stopp einzusetzen, bevor es dringend gebraucht wird
    - die Pausen nach dem Stopp deutlich länger machen, damit jede:r spüren kann, was diese ausmachen
  • Fokus: Pausen effektiv & achtsam nutzen
    - jeder Pause wird mindestens 3 Atemzüge lang, um eine mini Achtsamkeitsübung einzubauen
  • Fokus: Verantwortung übernehmen
    - nach jeder Pause wird die Musik deutlich anders angefangen als vor der Pause

Reflexion / Alltagsbezüge

Sehr unterschiedlich, je nach Erweiterung!