Nachbar retten
Diese Erfahrung baut sich langsam auf, und man kann sich an verschiedenen Stellen mehr oder weniger Zeit nehmen. Es geht am besten, wenn die Gruppenmitglieder aufeinander aufpassen und nicht in ihren eigenen Welten versunken sind, obwohl man natürlich die Erfahrung nutzen kann, genau das zu üben!
Form: | Gruppentherapie (gut für große Gruppen) |
Bereich: | Erwachsene, Jugendliche? |
Instrumente: | Trommeln, evtl. etwas in der Mitte |
Grundprinzip der Übung
Es gibt einen Basis-Rhythmus, der ständig von der Gruppe gespielt wird, und einen Solist. Das Solo wandert durch die Gruppe, entweder auf Trommeln oder auf einem anderen Instrument, das in der Mitte vom Kreis steht (Pauke o.ä.).
- Solo auf die Trommel: Aufmerksamkeit (Wann hat er aufgehört? Bin ich schon dran?), lässt die anderen Patienten sich etwas „verstecken“.
- Solo auf anderen Instrumenten/ein Instrument in der Mitte: Patienten können sich nicht so leicht verstecken, aber man kann leichter sehen/hören, wenn jemand fertig ist.
Los geht's!
- Alle trommeln. Am besten bildet sich ein gleichbleibender Rhythmus. Der/die Therapeut:in gibt einen Zeichen, wenn die erste Person anfangen darf:
- Jeder darf einen Solo spielen und die Gruppe spielt leiser währenddessen, um die Person zu hören. Wenn die Person fertig ist, kehrt sie zum Basisrhythmus zurück und die nächste Person fängt an.
- Es soll vorher ausgemacht werden, ob die Soli der Reihe nach erfolgen oder ob die Reihenfolge spontan sein soll. - Wenn alle einen Solo gespielt haben (oder alle, die wollen), endet die Runde und Erfahrungen werden ausgetauscht.
- Nächster Schritt: Wenn jemand einen Solo spielt, muss er weiterspielen, bis die nächste Person ihn „ablöst“ und mit deren Solo anfängt. Hier darf Blickkontakt benutzt werden, um Rettung zu erbitten!
- Nächster Schritt: Wenn die Soli immer der Reihe nach waren, dürfen diese jetzt immer spontan übernommen werden.
- Letzter Schritt: Soli ohne rhythmische Unterstützung. Dies führt ganz natürlich zu kleinen musikalischen Gesprächen! Dieser Schritt ist am besten machbar, wenn die Soli auf die eigenen Trommeln gespielt wurden.
Alltagsbezug
Natürlich kann diese Übung hauptsächlich für die musikalische Struktur benutzt werden. Aber bei den Soli geht es schon um die Erkennung der eigenen Grenzen (Wann habe ich genug gehabt? Wann möchte ich aufhören?) und auch darum, Hilfe zu erbitten (Wie zeige ich, dass ich nicht mehr möchte/kann? Kann ich es annehmen, wenn jemand mir Unterstützung anbietet?).