Das innere Orchester
Die Arbeit mit dem inneren Orchester ist eine Außendarstellung und Möglichkeit der Lautwerdung der inneren Anteile, angelehnt an die Arbeit mit der inneren Landschaft/Bühne, nach Michaela Huber.
(M. Huber: Wege der Traumabehandlung, S. 121 ff (2003) Jungferman, Paderborn)
Bereich: | Erwachsene |
Form: | Gruppentherapie (introspektionsfähige Gruppen!) |
Instrumente: | diverse Instrumente |
Themen: | Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit, Gefühlsregulation |
Quelle: | Dörte Pommerien |
Anleitung
- Das Konzept: Wie bei Michaela Huber beschrieben, beginnen die Teilnehmer:innen mit dem Auflisten der aktuellen inneren Anteile, richten diesen im zweiten Schritt bildlich in einer Art "Landschaftsbestimmung" von außen-innen aus.
Erklärung für die Ausrichtung der Darstellung | Eine mögliche Innenwelt - es darf natürlich ausführlicher sein! Gefühle, Körperempfindungen, Gedanken, etc. |
- Im weiteren Verlauf sucht sich nun ein:e Teilnehmer:in, die später zur Dirigent:in wird, für sie spontan passende Instrumente zu den einzelnen Anteilen aus und ordnet sie im Raum so an, wie sie diese im Moment im Bezug zu einander erlebt.
- Schon in diesem Vorgehen wird allein durch die Instrumentenauswahl und die Zueinanderstellung der "Anteile" viel Spannung, Kraft, Bedrohung, Unklarheit, Verbundenheit, etc. spürbar.
- Nach dem Aufstellen der Instrumente wird jedem Anteil ein:e Spieler:in zugeordnet, die sich auf dem Platz/auf das Instrument des Anteils (nach Zustimmungserfragung) einlässt.
- Daraufhin gibt es eine kurze Wahrnehmungsrunde der einzelnen Spieler:innen, wie es ihr an diesem Anteils-Platz geht.
- Danach beginnt der spannende Moment des Musizierens: Die "Anteilsinhaber:in" darf die "Anteile" zum Spielen auffordern.
- Sie bestimmt, wann wer, wie laut, wie leise, wie lange, in welchem Rhythmus, etc. spielt. Sie kann auch nur einzelne Anteile erklingen lassen und so lange ausprobieren, bis sie eine für sie gut erlebbare Musik hört. Sie hat das Orchester "in der Hand", sie darf bestimmen und "sich" lauschen.
- Anschließend findet wieder ein Austausch über das Erlebte statt!
Reflexion / Grundgedanke:
- Schon während des Beschreibens der inneren Anteile durch Instrumente werden Zuordnungen in Bedeutung, Lautstärke, und Qualität der Anteile sichtbar, d.h., sie werden nach außen gebracht!
- Diese Externalisierung kann hilfreich sein, nicht mehr nur in der Identifikation dieser Teile zu stecken, sondern sie mit Abstand zu betrachten.
- Durch die Stellvertreter:innen kann die "Dirigent:in" ihren Anteilen zuhören, von den Erlebnissen, Wünschen, und Bedeutungen etwas über ihr Innenleben erfahren und prüfen, was für sie passen könnte.
- Während der musikalischen Aktion darf sie erleben, dass sie ihre Anteile steuern darf und kann. Sie befindet sich nicht mehr im ausgelieferten Zustand und kann durch das hervorheben verschiedener Anteile ihren vielfältigen Möglichkeiten lauschen! Durch das Experimentieren mit Lautstärke, Hervorhebung, Wegwinken, Pulsieren, festen Rhythmen/Melodien kann sie eine "innere Musik" im Außen entstehen lassen, die für sie wohltuend, erträglich und hilfreich ist!
- Als besondere Erfahrung hat sich gezeigt, dass die negativ besetzten Anteile oftmals eine wichtige Bedeutung beigemessen bekommen i.S. von: Rhythmus und Sicherheit bieten, Fundament darstellen, Kraft ausdrücken, nach vorne gehen. Die tiefere Absicht von belastend erlebten Teilen kann hörbar bzw. in neue Aufgaben durch musikalische Vorgaben erprobt werden.