Aufstellung der Glaubenssätze
Glaubenssätze sind die inneren Regeln, die jede:r aus der Lebenserfahrung heraus mit sich trägt. Wir nehmen unsere Welt durch die Linse unserer Glaubensätze wahr, sowohl die positiven als auch die negativen. In der Therapie kann es sinnvoll sein, diese negativen Glaubenssätze zu hinterfragen.
Form: | Gruppentherapie (für introspektionsfähige und stabile Gruppen!) |
Bereich: | Erwachsene |
Instrumente: | diverse Instrumente |
Themen: | Selbstwahrnehmung, Selbsterfahrung |
Quelle: | Arbeit mit Theatertherapeutin E. Matyjaszewska |
Hintergrund
Wie oben schon erwähnt, sind Glaubenssätze die inneren "Regeln" oder "Überzeugungen", mit denen wir die Welt wahrnehmen. Diese Regeln entstehen durch Lebenserfahrungen, besonders aus der Kindheit. Sie werden durch weitere Lebenserfahrungen meistens bestätigt oder bestärkt, auch wenn Erfahrungen erlebt werden, die den Sätzen wiedersprechen.
Die Sätze können sowohl positiv als auch negativ sein, was für unterschiedliche Wirkungen im Leben sorgt. Die positiven Glaubenssätze (z.B. "Ich bin liebenswert", "Ich bin genug, wie ich bin," "Ich bin wichtig für meine Familie") stärken die Person im Alltag, doch die negativen (z.B. "Ich werde immer verlassen," "Ich bin nicht genug," "Ich kann nichts ändern," "Ich muss sowieso alles alleine machen") haben genau so viel Einfluss.
Wenn die Gruppe fit genug ist und die Beziehungen stimmen, kann man die Glaubenssätze auch nonverbal anschauen lassen und gemeinsam überlegen, was für Änderungen möglich sein könnten.
Anleitung
- Eine Person stellt sich zur Verfügung, im Mittelpunkt für die Übung zu sein. Sie soll sich drei bis vier Glaubenssätze überlegen, die dargestellt werden dürfen. Die Glaubenssätze dürfen sowohl positiv als auch negativ sein.
- Jeder Glaubenssatz wird von einer weiteren Person übernommen. Die Hauptperson steht im Raum und positioniert die Glaubenssätze im Bezug zu sich und zueinander, damit es sich passend anfühlt.
- wie weit sind die Sätze weg von der Hauptperson?
- wie weit sind sie von einander?
- sind sie vor der Person? Hinter der Person? etc. etc. - Jeder Glaubenssatz bzw. stellvertretende Person bekommt ein Instrument und eventuell den Satz ausgesprochen, um sich während der Übung "äußern" zu können. Die Hauptperson soll erklären, wie die Instrumente gespielt werden sollen. Wenn es erwünscht wird, dass die Mitpatient:innen auch ihren Satz sprechen, soll ausgemacht werden, in welcher Art sie das machen. Ob auch eine gewisse Bewegung dazu kommt?
- Alle spielen los.
- Die Hauptperson beobachtet, was es mit ihr macht. Wenn es ihr zu viel wird, gibt sie einen Stoppsignal.
Reflexion und weitere Schritte
- Erst wird reflektiert, wie es ist, die Glaubenssätze externalisiert wahrzunehmen.
- Was könnte sich ändern? Wie könnte ein negativer Glaubenssatz positiver werden? Wie würde das klingen? In der nächsten Runde geht es darum, diesen neuen Glaubenssatz auszuprobieren.
- In und nach der zweiten Runde wird beobachtet und reflektiert, ob man diesen neuen positiven Glaubenssatz annehmen konnte. Wie hat sich das angefühlt? War es zu weit weg oder konnte die Hauptperson das annehmen?
- Wenn der neue Glaubenssatz zu weit weg für die Person anfühlt, kann eine Mitte gefunden werden. Was wäre der Zwischenschritt, um eventuell in der Zukunft hinzukommen? Wie würde das klingen, wo würde die stellvertretende Person stehen?