Musiktherapie Erfahrungen
für die Psychiatrie und die Psychosomatik


Gegensätze spielen

Die Gruppe fängt mit sehr konkreten Themen an, die Themen werden jedoch im Laufe der Stunde abstrakter und spannend zu reflektieren.

Bereich:

Erwachsene

Form:

Einzel- oder Gruppentherapie

Instrumente:

diverse Instrumente

Themen:

diverse Themen

Quelle:

L. Gibbons

Anleitung

  • Grundprinzip: Die Gruppe fängt bei einem Thema an zu improvisieren, versucht sich in die Musik hineinzufinden und wechselt im Laufe der Zeit zur anderen Seite. Auch hier wird ein Einfinden versucht.
    - Die Impro wird nicht für die Wechsel unterbrochen, sondern es passiert aus den Impulsen der Gruppe heraus.
    - Jeder darf entweder ein Instrument für beide "Seiten" nehmen oder zwei Instrumente.
    - Es wird nach jeder Runde reflektiert, wie die Erfahrungen waren.
    - Vor jeder Runde werden neue Instrumente ausgesucht.
  • Die ersten Runden sind sehr konkret musik-bezogen, zum Beispiel:
    - laut vs. leise
    - schnell vs. langsam
    - hoch vs. tief
    Das ist natürlich ein Vorteil für Patient:innen, die sich mit "abstrakten Themen musikalisch darstellen???" erst anfreunden müssen. :-)
  • Nach ein paar „greifbaren“ Runden werden die Themen etwas abstrakter:
    - Chaos vs. Ordnung (macht immer Spaß!)
    - hell vs. dunkel
    - müde vs. wach
    - Tag vs. Nacht
  • Wenn die Gruppe dafür bereit ist, kommen abstraktere Themen zum Schluss:
    - Unsicherheit vs. Sicherheit
    - Anspannung vs. Entspannung
    - Einsamkeit vs. Alleinsein
    - Egoismus vs. Selbstfürsorge
    - Gefühle unterdrücken vs. Gefühle wahrnehmen (hier sollte man ein spezifisches Gefühl im Blick haben!)
    - Umgang mit Lob & Kritik (hier die Seite dafür)
    - Festhalten vs. Loslassen
    - Invalidieren vs. Validieren
    (Erinnerung: Validieren heißt nicht undbedingt, dass man damit einverstanden ist, sondern dass man das Gefühl/die Handlung aufgrund von vorherigen Erfahrungen nachvollziehen kann!)
    - Blockieren vs. Akzeptanz
    (Erinnerung: Akzeptanz heißt nicht, dass es für immer so bleiben muss, sondern dass etwas in dem aktuellen Moment so ist!)
    - und sonstiges an Ideen von den Patient:innen selber!

Reflexion

Natürlich wird die Reflexion für jede Gruppe und jedes Thema anders. Die konkreteren Themen benötigen meistens deutlich weniger Reflexion als die abstrakteren Themen.

Wichtiger Gedanke: Das Leben ist eben nicht nur Schwarz-Weiß, aber es kann hilfreich sein, alles überspitzt darzustellen, um leichter zu reflektieren, wo man sich befindet oder wo man hinmöchte.